Christa Memmert
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Elternarbeit
Diagnostik
Verfahren
Seelische Störungen
Kosten der Behandlung
Die Analytische und die tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapie ist eine Krankenbehandlung, deren Kosten von den
gesetzlichen Krankenkassen auf Antrag übernommen werden, von den Beihilfestellen
entsprechend anteilig und von den Privatversicherern je nach Vertragsbedingungen.
Die Gespräche mit den Eltern
Für Kinder sind zumeist ihre Eltern die bedeutendsten Beziehungspersonen.
Die begleitende Elternarbeit ist im Stundenkontingent vorgesehen und ist zumindest bei
jüngeren Kindern und Jugendlichen für den Erfolg der Therapie wichtig.
Manchmal sind Vater und Mutter durch die langanhaltende Erkrankung des Kindes stark
belastet. Vielleicht haben sie die Freude an ihrem Kind, die nach der Geburt noch so groß
war, verloren und können sich daher nur noch begrenzt in das Kind und den Jugendlichen
einfühlen.
Auf seelische Störungen des Kindes reagieren die Eltern zuweilen mit Schuldgefühlen. Da
sich die eigenen Konflikte der Eltern mit denen des Kindes verstrickt haben, benötigen sie
Hilfe in Fragen rund um Erziehung und kindliche Entwicklung.
Im therapeutischen Prozess können Eltern ihre Beteiligung am Krankheitsgeschehen
erkennen, bearbeiten und andere Reaktionsmuster auf das Kind entwickeln.
Natürlich besteht Schweigepflicht.
Diagnostik und Therapie
Im Laufe mehrerer Gespräche mit den Eltern und dem Kind/Jugendlichen machen wir uns
ein Bild von der Art und dem Ausmaß der seelischen Erkrankung. Die Stellung einer
Diagnose und Therapieindikation wird vervollständigt durch eine körperliche
Untersuchung eines hinzugezogenen Arztes (Konsiliarbericht), der abklärt, ob körperliche
Ursachen an der Erkrankung beteiligt sind. Stellen wir die Notwendigkeit einer
psychotherapeutischen Behandlung fest, ist für die Aufnahme der Behandlung
entscheidend, dass die Motivation des Patienten und die Möglichkeiten der Familie, die
Therapie zu unterstützen, gegeben sind.
Häufig sind es die Eltern, die das Kind oder den Jugendlichen zur Therapie anmelden. Für
Jugendliche ab 14 Jahren ist es möglich, sich unabhängig von den Eltern direkt an uns zu
wenden.
Der Erfolg einer Psychotherapie gründet auf einer vertrauensvollen Beziehung, die sich im
Verlauf der Behandlung zwischen dem Kind oder Jugendlichen und dem Therapeuten
entwickelt. Die Psychotherapieforschung geht davon aus, dass die therapeutische
Beziehung entscheidend zum Erfolg einer Therapie beiträgt.
So können im Laufe der Zeit auch bis dahin verborgene, belastende Gefühle, Gedanken
und Phantasien in der Therapie zugelassen werden und dem Verstehen der seelischen
Erkrankung dienen. Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/innen
nutzen ihre Wahrnehmung und ihr professionelles Verständnis von Beziehungen und
deren Störungen in der Behandlungssituation.
In der Behandlung ist die verbale Kommunikation zwar wichtig, aber nicht ausschließlich
notwendig. Durch die allmähliche Einfühlung in die innere und äußere Welt des Kindes
versteht der Therapeut das freie Spiel, die Zeichnungen und das Verhalten in seiner
Bedeutung. Durch die Anwendung psychoanalytischer und tiefenpsychologischer
Behandlungstechniken (Deutung, Ich-Stärkung u.a.) kann der Therapeut bei der
Verarbeitung der inneren Konflikte helfen. So wird die normale Entwicklung erleichtert
und Heilung ermöglicht.
Gewonnene innere Sicherheit und Stabilität eröffnen Lösungswege und Konfliktfähigkeit,
die für die Entwicklung der Persönlichkeit und damit auch der Beziehungen zu anderen
Menschen hilfreich sind.
Behandlungsverfahren
Es gibt in Deutschland derzeit drei wissenschaftlich anerkannte und sozialrechtlich
zugelassene psychotherapeutische Behandlungsverfahren, die sich im Verständnis
psychischer Erkrankungen und in der Behandlungstechnik unterscheiden:
- analytische Psychotherapie
- tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- Verhaltenstherapie
Analytische und tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapie in unserer Praxis
Der Beruf des/der analytischen und/oder tiefenpsychologischen Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapeuten/in setzt in der Regel ein abgeschlossenes Master- oder
Diplomstudium als Pädagoge oder Psychologe voraus. Es folgt eine intensive Ausbildung
an einem staatlich anerkannten Weiterbildungsinstitut. Hinzu kommen Selbsterfahrung
und Säuglingsbeobachtung von mindestens einem Jahr.
Analytische und tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapeuten/innen können Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
bis zum 21. Lebensjahr behandeln. Auch Eltern mit ihrem Säugling können sich an uns
wenden.
Das analytische und tiefenpsychologische Krankheitsverständnis geht davon aus, dass
seelisch bedingte Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen auf einen ungelösten
Konflikt hinweisen. Symptome sind Ausdruck von seelischer Not und zugleich missglückte
Versuche der Selbstheilung (Kompromissbildung). Beide Therapieformen zählt man zu
den psychodynamischen Verfahren. Alle darunter subsumierten Therapiekonzepte gehen
davon aus, dass unbewusste psychische Vorgänge verhaltenssteuernd,
krankheitsauslösend, aber auch Quelle von Kreativität sind.
Unterschieden werden psychoanalytische und tiefenpsychologisch fundierte
Psychotherapie hauptsächlich durch die Erhöhung der Stundenfrequenz bei analytischer
Psychotherapie, von ein auf zwei Stunden pro Woche und einem/er weniger agierenden
Therapeuten/in. Dies macht gerade bei sehr frühen, präverbalen Störungen und
Traumatisierungen Sinn. Durch das intensivere Therapiesetting können Verhaltensmuster
und Affekte (Neid, Aggression) deutlich werden. Wenn die Indikation dafür besteht und
es für die Eltern zumutbar ist, wird phasenweise zweistündig mit dem Kind oder
Jugendlichen gearbeitet.
In den seelischen und psychosomatischen Störungen erkennen wir
Bewältigungsstrategien der Psyche, auch wenn sie sich für den Patienten oder sein
Umfeld destruktiv auswirken. Symptome sind nicht einfach „wegzutherapieren”, aber sie
können überflüssig werden, wenn sie in ihrer Funktion als Protest, Hilferuf und als
gescheiterter Kompensationsversuch verstanden werden. Nach unserer Auffassung ist
jeder Mensch zielgerichtet und sinnsuchend. Eine emotionale und strukturelle
Nachreifung wird mit einer therapeutischen Haltung von Achtung der Andersartigkeit
jedes Individuums im geschützten Raum der Therapie ermöglicht.
Seelische Störungen bei Kindern und Jugendlichen
Über analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Wenn Kinder Sorgen machen ...
Es gehört zum Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen, dass deren kognitive und
emotionale Entwicklung nicht immer störungsfrei verläuft. Dies ist nicht immer ein Ausdruck
einer psychischen Störung oder Erkrankung, denn ohne „Hochs“ und „Tiefs“ verläuft keine
kindliche Entwicklung. Es kann jedoch sein, dass sich Eltern durch anhaltende Symptome
oder andere Auffälligkeiten verunsichert fühlen. Mitunter weisen Lehrer, Erzieher oder Ärzte
auf Probleme hin, denen man nachgehen sollte.
Es können Erfahrungen sein, die Auffälligkeiten verursachen, es kann aber auch die Psyche
nicht ausreichend stabil sein, um belastende Ereignisse adäquat bewältigen zu können. So
ist beispielsweise die Geburt eines Geschwisters ein Ereignis, das zur Veränderung des
bisherigen Gleichgewichts in der Familie und im Erleben des Kindes oder Jugendlichen
führt. Auch Krankheit, Wohnortwechsel, Trennung, Verlust oder Neuzusammensetzung der
Familie sind für die betroffenen Kinder oft Ereignisse, zu deren Verarbeitung sie Zeit
brauchen.
Aber auch die unvermeidlich anstehenden psychischen Entwicklungsschritte
(Schwellensituationen) – sichtbar an den äußeren Stationen vom Eintritt in den
Kindergarten bis zum selbstständigen Wohnen – können als beunruhigende, schwer zu
bewältigende Veränderungen erfahren werden, die Loslösung vom bisher Gewohnten
verlangen.
Das gestörte Gleichgewicht kann nach einer kurzen Zeit wiederhergestellt und die Krise
überstanden sein.
Zeigt sich aber, dass die Störung anhält, Verstimmungen, Ängste oder Rückzug zunehmen,
die Konflikte sich ausweiten oder psychosomatische Erkrankungen auftreten, dann ist es
nötig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
In solchen Fällen sollte ein/eine Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut/in um Rat
gefragt werden.
Psychotherapeutische Hilfe ist unter anderem angezeigt bei:
- Ängsten, Depressionen
- auffallend aggressivem Verhalten
- dissozialem Verhalten wie Weglaufen, Schule schwänzen, Stehlen und Lügen
- Einnässen oder Einkoten
- Einschlaf- und Durchschlafstörungen und frühem Erwachen
- beginnenden Beziehungsstörungen zwischen Säuglingen und ihren Eltern
- hyperkinetischem Syndrom
- Kontakt- und Beziehungsstörungen
- Konzentrations-, Lern und Arbeitsstörungen
- körperlichen Erkrankungen wie Asthma oder Neurodermitis, an denen häufig seelische
Faktoren mitbeteiligt sind
- körperlichen Schmerzen ohne medizinischen Befund, z.B. unklare Bauch- und
Kopfschmerzen
- Neigung zu Unfällen
- psychogenen Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder Fettsucht
- Rückzug
- selbstverletzendem Verhalten, z.B. Ritzen der Haut, Nägelkauen
- Sprachstörungen, z.B. Stottern
- Suchtverhalten
- suizidalem Verhalten
- Zwängen, d.h. quälenden immer wiederkehrenden Gedanken oder Handlungen und Tics
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